vielfach kurz Guía genannt, im Nordosten von Gran Canaria, ist über eine gut ausgebaute Küstenstraße von Las Palmas aus zu erreichen (26 km). Die Ende des 15. Jahrhunderts gegründete Stadt liegt auf 186 Metern über dem Meeresspiegel und hat rund 12.500 Einwohner.
Stadtgeschichte Herzstück des quirligen Landstädtchens ist der Kirchplatz. Er ist von schmalen kopfsteingepflasterten Gassen mit vielen original kanarischen Häusern umgeben. Bis 1526 war Guía ein Ortsteil von Galdar. Hier siedelten sich vor allem die reichen Familien der spanischen Eroberer an. So bekannte Namen wie Riverol (Bankiersfamilie), Quintana und Bethencourt sind eng mit der kanarischen Geschichte verbunden. Nach der Eroberung der Insel durch die Spanier erhielt der spanische Edelmann Sancho Vargas Machuca vom Königshaus große Ländereien in Gran Canaria übertragen. Aus Dankbarkeit ließ er 1509 die Kapelle Santa Maria de Guía errichten. Die Unabhängigkeit der Gemeinde führte dazu, dass die Kapelle zu klein wurde, um allen Gläubigen des „schönsten und angesehensten Dorfes nach der Hauptstadt“, wie es auf der Inschrift des Wappens heißt, Platz zu bieten. Aus diesem Grunde begann man im Jahre 1607 mit dem Bau der neuen Kirche „Iglesia de Santa Maria de Guía“, einer dreischiffigen Basilika mit mehreren Seitenkapellen. Die Fertigstellung des Gotteshauses beanspruchte ein ganzes Jahrhundert. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die heute sichtbare Fassade errichtet, deren Portal barocke und neoklassizistische Stilelemente miteinander verbindet. Die Holzdecken in der Basilika sind im Mudejar-Stil gearbeitet. In den beiden Kirchtürmen hängen die vom Domherrn Gordillo Ramos gestifteten Glocken. Die Uhr ist ein Geschenk des berühmtesten Bürgers der Stadt, des Bildhauers José Luján Pérez (1756-1815). In seinem Testament verfügte er: „Möge es den Bürgern gelingen, mit Hilfe dieses Geschenks die für die Landwirtschaft so überaus wichtige Wasserverteilung zu regeln.“ Das Altarbild über dem Hauptaltar, das Kruzifix im Marienraum sowie eine Vielzahl von Heiligenstatuen und Skulpturen sind Werke von José Luján Pérez. Die Werke zeichnen sich durch ausdrucksstarke Gesichtszüge aus, in denen sich Schmerz, Melancholie und Erlösungssehnsucht spiegeln. Heiligenstandbilder von José Luján Pérez findet man in allen bedeutenden Kirchen des kanarischen Archipels. Er erhielt seine Ausbildung zum Bildhauer in Las Palmas im damals üblichen Barockstil. Eine Büste des Künstlers steht vor dem Postamt unterhalb der Kirche. Das älteste Gebäude liegt gegenüber der Kirche. Es ist das im 16. Jahrhundert im kanarischen Stil gebaute ehemalige Wohnhaus der Familie Riverol. Im 17. Jahrhundert restaurierte es Gonzolo de Quintana y Bethencourt und ließ über dem Eingang das Wappen seiner Familie anbringen. An der Fassade des Rathauses von Guía befindet sich ein steinernes Wappen mit den Waffen von Fernando Guanarteme, dem altkanarischen König, der zum Christentum konvertierte und sich den „Katholischen Königen“ Spaniens unterwarf. Stolz sind die Bürger der Stadt auch auf einen Besucher aus vergangenen Zeiten. Der weltberühmte französische Komponist Camille Saint-Saens überwinterte häufiger in Guía. In der Villa Melpomene komponierte er einige seiner Partituren.
Die Hauptrolle: Der Käse In Guía wird eine der besten Käsesorten Spaniens hergestellt. Der „Queso de Flor“ (Blumenkäse) ist von einzigartigen und milden Geschmack. Der Name rührt daher, dass zur Gerinnung der frischen Milch die Blüten blauer Disteln verwendet werden. Sie verleihen dem Käse einen besonderen aromatischen Geschmack. Rund 32 Tonnen Käse werden jährlich in Guía und Umgebung produziert, der auf den Kanarischen Inseln und darüber hinaus, sehr begehrt ist. Der Queso de Flor besteht aus Kuh- Ziegen- und Schafsmilch und wird, wie bereits erwähnt, mit Distelblüten abgestimmt und in Handarbeit zu einem kreisrunden Laib geformt. Danach wird er auf Geflechten von Bambusstöckchen in Höhlen gelagert. 30 Tage nach der Herstellung kann der Käse verzehrt werden. In der letzten Aprilwoche ist jedes Jahr das traditionelle Fest des Käses. Die Fiesta de Queso lohnt einen Besuch. Jeden Sonntagvormittag belebt sich die Plaza im Ortszentrum. Bauern aus der Umgebung bieten ihre landwirtschaftlichen Produkte auf dem Markt an. Bekannt sind auch die „Cuchillos Canarios“ (Kanarische Messer) aus Guía mit ihren kunstvoll verzierten Griffen. Die Qualität der Einlegearbeiten aus Horn, Silber, Messing oder Keramik bestimmen den Preis. Naturgewalten Bei der Anreise nach Guía oder der Rückfahrt nach Las Palmas können Sie mit den Gewalten des Atlantiks Bekanntschaft machen. Das Meer ist in San Felipe oft abenteuerlich wild und die Brandung schlägt häufig bedrohlich hoch. Ebbe und Flut beherrschen den Tagesablauf. Wichtigster Gesprächsstoff der Bewohner und Fischer des Ortes ist das hinausfahren auf den Atlantik in den kleinen, kaum seetüchtigen Booten. Ein Stück östlich von San Felipe, auf einer weit ins tosende Meer ragenden Felszunge steht das Fischerdorf San Roque, das man nur zu Fuß erreichen kann. Die einfachen Häuser sind der furchteinflössenden Brandung des Meeres fast schutzlos ausgeliefert. Zum Ende der Landzunge führt ein schmaler Pfad, der auf einer Felsterrasse endet. Hier kann in einer kleinen Bar die Atlantikbrandung bestaunt werden.Quelle: Hallo GranCanaria